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05.02.2020
Lesezeit: Ca. 10 Min.

Fenster kindersicher machen

Hier findest du Infos und Tipps für ein kindersicheres Zuhause. Wir erklären dir, auf was du achten solltest und wie du Unfälle vorbeugst.

Dein Ratgeber zum Thema
Rekord Fenster | Hannes Schrempf
Hannes Schrempf
Betriebsleiter
REKORD Fenster Melk

Sicherheitscheck: Hilfreiche Informationen & Tipps

Durchschnittlich stürzt in Österreich alle vier Wochen ein Kind aus dem Fenster. Die Folgen reichen von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule und Organen. Dabei sind Fensterstürze einfach zu verhindern, wie das Projekt VISION ZERO vom Kuratorium für Verkehrssicherheit bestätigt.

Mit welchen (baulichen) Maßnahmen du den schlimmsten Fall vorbeugen kannst, liest du im folgenden Artikel. Doch auch um schwere Schnittverletzungen oder das Einklemmen von Personen zu verhindern, solltest du bei der Planung folgendes bedenken:

Kind mit Vater bei einem Fenster

Schnitt- und Sturzverletzungen mit dem richtigen Glas vorbeugen

Fenster gibt es mit reinem Glas ohne Behandlung (Floatglas), Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und Verbund-Sicherheitsglas (VSG). Die Gläser unterscheiden sich vor allem darin, wie sie zerbrechen. Beim Spielen stürzen Kinder hin und wieder. Fällt ein Kind gegen das Fenster, verhindert Sicherheitsglas grobe Verletzungen beziehungsweise Abstürze.

Kind am Fenster

Wann ist Sicherheitsglas Pflicht?

Das Österreichische Institut für Bautechnik (OIB) schreibt laut Richtlinie 4 Sicherheitsgläser für Fenster in Bodennähe vor. Das betrifft alle Glasflächen, die in weniger als 1,50 m Höhe über der Standfläche (dem Boden) sind. Dazu zählen auch Türen oder andere Verglasungen, die bis zum Boden reichen.

Arten von Gläsern

Floatglas

Glas ohne jegliche Behandlung wird als Floatglas bezeichnet. Das Glas zerbricht unter großem Druck, zum Beispiel bei einem starken Aufprall, in große Einzelstücke. Die Scherben sind sehr scharf und können zu Schnittverletzungen führen. Im Vergleich zu Sicherheitsglas ist Floatglas sehr preiswert. Es sollte jedoch nur an Stellen eingeplant werden, wo mit absoluter Sicherheit niemand dagegen stürzt.

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

Unter starker Belastung zerbricht Einscheiben-Sicherheitsglas in viele kleine Stücke. Dadurch reduziert sich das Risiko von schweren Schnittverletzungen erheblich. ESG wird zum Beispiel bei Glastüren, Duschtüren oder bei Abdeckungen für Möbelstücke verwendet.

Verbund-Sicherheitsglas (VSG)

Ein Verbund-Sicherheitsglas bekommt unter hoher Belastung Sprünge, doch es zerfällt nicht. Es schützt sehr gut davor, nach außen zu stürzen. Deswegen eignet sich VSG besonders für sämtliche Etagen über dem Erdgeschoss. Richtlinien schreiben vor, wie dick das Glas sein muss, um tatsächlich Absturzsicher zu sein.

Der Berater deines Vertrauens hilft dir dabei, diese Richtlinien einzuhalten. Der Rahmen muss den Druck des Sturzes ebenfalls aushalten. Deswegen müssen Fenster, die vor Abstürzen schützen, bei der Montage entsprechend befestigt werden. Das aufwendig produzierte VSG und der zusätzliche Aufwand bei der Montage sind mit Kosten verbunden. In Wohnräumen kommt es deshalb beinahe ausschließlich bei Fenstern zum Einsatz, die vor Abstürzen gesichert sein müssen.

Abschließbare Fenstergriffe

Neben dem Sicherheitsglas gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Fenster kindersicher zu machen. Sperrbare Griffe verhindern, dass Kinder die Fenster unbeaufsichtigt öffnen und abstürzen können.

Unbeaufsichtigtem Öffnen der Fenster vorbeugen

Bei einem sperrbaren Griff benötigt man einen Schlüssel, um die Fenster zu kippen oder zu öffnen. Eine sperrbare Drehbegrenzung lässt das Kippen des Fensters zu, öffnen lässt es sich jedoch nur mit einem Schlüssel. Diese beiden Möglichkeiten eignen sich hervorragend, um Fenstergriffe sicher zu machen.

Keine sichere Option sind Druckknöpfe. Das Fenster kann dabei nur geöffnet werden, während ein Knopf auf dem Griff gedrückt wird. Kinder finden sehr schnell heraus, wie dieser Mechanismus funktioniert und können die Fenster selbständig öffnen.

Das Einklemmen von Personen verhindern

Terrassen- und Balkontüren stehen im Sommer häufig offen. Durch einen Windstoß können sie ungewollt zufallen. Dadurch können Personen eingeklemmt oder das Glas beschädigt werden. Um das zu verhindern gibt es Obertürschließer oder Türfeststeller. Ein Obertürschließer verhindert, dass die Tür unnötig lange offen steht. Er schließt sie kontrolliert und langsam wieder, nachdem sie geöffnet wurde. Türfeststeller sind fast immer aufgeschraubte Elemente. Dadurch fällt die Tür auch bei einem heftigen Windstoß nicht zu.

Hebeschiebetüren kindersicher machen

Hebeschiebetüren sind sehr beliebt als Ausgang zum Balkon oder zur Terrasse. Dank der Hebelwirkung lassen sie sich trotz ihres hohen Gewichtes mit relativ wenig Kraft öffnen und schließen. Kinder sind jedoch oftmals nicht stark genug, um den Griff vollständig abzusenken. In der Folge kann der Türflügel „springen“, wobei Personen eingeklemmt werden können.

Ein sogenannter Dämpfer federt das unkontrollierte Hantieren mit dem Griff ab. In der Folge wird zwar mehr Kraft für das Schließen der Türe benötigt. Die Gefahr, eingeklemmt zu werden, wird jedoch erheblich reduziert. Bestimmte Schließsysteme sorgen dafür, dass sich Hebeschiebetüren einfach und vor allem sicher schließen lassen.

Softclose-System: Verhindert das Einklemmen von Finger/Händen. Die Hebeschiebetür verlangsamt sich vor dem Schließen und knallt nicht einfach zu.

Getriebedämpfer: Damit schnalzt der Griff der Hebeschiebetür nicht zurück. Der Griff schließt gedämpft und verhindert so Verletzungen.

Tipps, um Stürze aus dem Fenster zu vermeiden

Die erwähnten Maßnahmen helfen dir, deine Fenster möglichst kindersicher zu planen. Vor allem um Fensterstürzen vorzubeugen, solltest du zusätzlich die folgenden Tipps im alltäglichen Leben beachten:

Bei geöffnetem Fenster solltest du deine Kinder nie unbeaufsichtigt lassen. Nimm sie mit in den Nebenraum, auch wenn du das Zimmer nur kurz verlässt!

Passe die Kindersicherungen an das Alter der Kinder an. Einige Produkte können mit zunehmendem Alter von Kindern selbst geöffnet werden. Ein bereits erwähntes Beispiel dafür sind Druckknöpfe bei Fenstergriffen.

Platziere keine Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen könnten, auf Fensterbänken oder Balkonbrüstungen.

Stelle keine Möbel, die für Kinder eine Steighilfe bieten, in die Nähe von Fenstern.