Stickige Luft. Unangenehme Gerüche. Überhitzte Räume. Die Lösung? Richtiges Lüften! Doch warum ist regelmäßiges Durchlüften eigentlich sonst noch wichtig? Wie oft und wie lange solltest du deine Fenster öffnen? Welche Arten zu lüften gibt es? Welche Räume müssen häufiger belüftet werden? Und was gibt es bei Neubauten besonders zu beachten?
Warum ist richtiges Lüften wichtig?
Das Raumklima ist verantwortlich dafür, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen. Es wird maßgeblich durch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit bestimmt. Indem du die Fenster öffnest, kannst du die beiden Faktoren regulieren.
F ür angenehme Wohnqualität sorgen
Die optimale Zimmertemperatur liegt zwischen 20 und 22 °C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt idealerweise zwischen 40 und 45 Prozent. Zu trockene Luft führt zu ausgetrockneter Haut und reizt die Atemwege.
Bei niedrigen Temperaturen im Winter und einer zu hohen Luftfeuchtigkeit, ab rund 50 Prozent, kann es zu Schäden kommen. Lüften verbessert die Wohnqualität zudem, weil dadurch unangenehme Gerüche beseitigt werden.
Kondensat an Fenstern und Wänden vermeiden
Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Kondensat führen. Das heißt, dass sich die Feuchtigkeit aus der Luft an kühlen Oberflächen absetzt. Dabei entstehen kleine Tröpfchen. Die abgesetzte Feuchtigkeit führt an den Wänden und Fenstern zu Schäden. Ist die Luft über einen langen Zeitraum sehr feucht, quillt das Holz auf und Beschläge korrodieren. Das heißt, dass sich das Material der Beschläge zersetzt und beschädigt wird.
Schimmel vorbeugen
Hohe Luftfeuchtigkeit und zu niedrige Temperaturen sind die Hauptgründe für die Bildung von Schimmelpilzen. Bei kaltem Wetter ist der Temperaturunterschied zwischen der Außen- und Innenwand sehr groß und es entsteht Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit sammelt sich in der abgekühlten Außenmauer, rund um das Fenster, und verursacht häufig Schimmel. Er schädigt die Wände nachhaltig und zerstört sie teilweise.
Darüber hinaus geben die Pilze Sporen in die Luft ab. Atmen die Bewohner diese Sporen ein, kann das gesundheitliche Folgen haben. Regelmäßiges Stoß- und Querlüften reduziert die Luftfeuchtigkeit und so auch die Bildung von Schimmelsporen.
Heizkosten reduzieren
Durch richtiges Lüften können im Winter Heizkosten eingespart werden. Sind die Fenster bei niedrigen Temperaturen durchgehend gekippt, strömt dauerhaft kalte Luft in den Raum. Die Heizung läuft auf Hochtouren, um die gewünschte Temperatur zu erreichen und zu halten.
Beim Stoß- oder Querlüften ist die Luft sehr rasch wieder frisch. Der Raum ist anschließend schnell wieder aufgeheizt, die Heizkosten bleiben im Rahmen und zusätzlich kann Schimmelbildung vermieden werden.
Wann und wie lange soll gelüftet werden?
Täglich sollte 2 bis 3 Mal für 5 bis 15 Minuten gelüftet werden. Die tatsächliche Häufigkeit und Dauer hängen von mehreren Faktoren ab. Wie lange gelüftet werden sollte, ist stark vom Wetter abhängig. Bei Sturm oder Regen solltest du eher kurz lüften.
Generell solltest du das Lüften im Winter möglichst kurzhalten. Dadurch sparst du Heizkosten. Im Sommer kann länger gelüftet werden. An heißen Tagen solltest du außerdem eher morgens und abends lüften, um der Überhitzung von Räumen vorzubeugen.
Jeden Raum richtig lüften
In Schlafzimmern, im Bad und in der Küche muss besonders auf regelmäßiges Lüften geachtet werden. In diesen Räumen bildet sich viel Feuchtigkeit. Schlafzimmer sollten deswegen morgens gelüftet werden. Das Badezimmer und die Küche solltest du umgehend nach der Benützung lüften. Vor allem in Schlafräumen und in der Küche werden dadurch zudem Gerüche beseitigt.
Lüftungsgeräte und Hilfsmittel
Hilfsmittel, wie der Klimagriff, das Hygrometer oder der Wärmetauscher, messen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit und weisen auf den richtigen Lüftungszeitpunkt hin. Darüber hinaus sorgen Lüftungsgeräte für einen Luftaustausch.
Klimagriff
Ein Klimagriff wird innen am Fenster montiert. Über Sensoren misst der Griff die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Raum. Bei Bedarf wirst du zum Beispiel durch piepsen daran erinnert, zu lüften.
Hygrometer
Ähnlich wie ein Klimagriff misst ein Hygrometer die Luftfeuchtigkeit. Manche Ausführungen messen zudem die Temperatur. Hygrometer sind wesentlich preiswerter als ein Klimagriff. Sie erinnern dich jedoch nicht daran, zu lüften.
Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher
Eine kontrollierte Wohnraumlüftung regelt das Be- und Entlüften eines Gebäudes. Zu warme Luft im Haus wird durch kalte Luft von draußen ersetzt. Ein Wärmetauscher erwärmt sich an der warmen Luft aus dem Haus. Die kalte Luft, die von draußen in das Haus transportiert wird, strömt durch den Wärmetauscher und wird warm. Dadurch kann Energie gespart werden.
Lüften während des Aufheizens beim Neubau
In Bauelementen wie den Ziegeln, im Estrich oder im Putz ist bei Neubauten sehr viel Wasser enthalten. Durch bewusstes Aufheizen verdunstet die Flüssigkeit und sammelt sich in der Raumluft. Die sogenannte Baufeuchte muss durch vermehrtes Lüften beseitigt werden. Das kann bis zu drei Jahre dauern.
Hat es während des Hausbaus oft geregnet oder geschneit, befindet sich mehr Baufeuchte in einem Haus. Deswegen muss das Lüften vor allem bei Häusern, die im Herbst und im Winter errichtet wurden, beachtet werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte selbst während des Aufheizens nicht über 50 % liegen. Während der Estrich verlegt oder die Wände verputzt werden, herrscht automatisch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie kann für einen kurzen Zeitraum, maximal eine Woche, bis zu 65 % erreichen.
Um Schäden vorzubeugen, sollten bei Häusern mit hoher Baufeuchte Entfeuchtungs- und Trocknungsgeräte eingesetzt werden.
Mehrmals tägliches Lüften für optimale Wohnqualität
Achte darauf, mehrmals täglich für mindestens 5 Minuten zu lüften. Beim Stoß- und Querlüften wird die Luft in kurzer Zeit ausgetauscht, wodurch Heizkosten eingespart werden können. Ein Klimagriff erinnert dich daran, die Fenster zu öffnen.
Lass das Lüften vor allem in Schlafräumen, Badezimmern und der Küche zur Routine werden. Frische Luft erhöht die Wohnqualität und hilft, Kondensat und Schimmel vorzubeugen.